Temperaturen um 0 Grad: Beste Voraussetzungen für den Obstbaumschnitt! Ingmar Kruckelmann, auf die ökologische Pflege von landschaftsprägenden Obst-Hochstämmen spezialisierter Baumpfleger, stieg Ende Januar mit Astschere und Säge in die alten Obstbäume im Lübecker Stadtteil Siems-Dänischburg.
Reinhard Degener, Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Grönauer Heide war zusammen mit Ingrid Bauer von der Hansestadt Lübeck und Antje Hay sowie Heinz Egleder vom Verein Hanse Obst vor Ort.
Reinhard Degener unterstrich die ökologische Bedeutung der alten Obstbäume mit ihren Blüten im Frühjahr, ihren Früchten im Herbst und dem von natürlichen Baumhöhlen
durchsetztem Holz. Er ergänzt: "Das Kuratorium war gerne bereit, den Erhalt dieses wunderbaren Stück des Lübecker Naturerbes finanziell zu unterstützen." Die Stiftung Grönauer Heide ermöglichte die Pflege von insgesamt drei historische Streuobstweisen: in Dänischburg sowie in Hohenstiege und in Waldhusen.
Etwa 1,2 Hektar groß ist die kulturhistorisch bedeutsame Streuobstwiese in Dänischburg mit 188 Apfelbäumen und zahlreichen Wildpflaumen aus dem Jahr 1934. Die verwunschen daliegende Obstwiese ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Dritten Reiches, in der Insassen des Gefängnisses Lauerhof die Bäume pflanzten.
Der Verein Hanse Obst kümmert sich um die Pflege dieser wertvollen Fläche im Besitz der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Die über 80 Jahre alten Bäume sind aufgrund ihrer Lage im Wald einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Moose und Flechten fühlen sich daher auf ihren Rinden ganz besonders wohl. Sie schaden den Bäumen nicht. Die Baumhöhlen bieten Insekten, Vögeln und Fledermäusen Raum
zum Leben.
Heute gehören Streuobstwiesen zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.